Geschichte Schwepnitzer Flur- und Straßennamen
Auf alten und auch neuen Flurkarten, vor allem aber in der mündlichen Überlieferung sind noch viele Flurnamen üblich, deren Bedeutung nicht mehr in jedem Falle bekannt ist. Von den 58, die Hugo Möhler in seiner Ortschronik erfasst hat, sind etliche schon nicht mehr geläufig. Einige heute noch gebräuchliche erläuterte Hugo Möhler so:
Deutsche Flur- und Straßennamen
Altes Dorf
Lage: Gelegen auf halbem Wege zwischen Schwepnitz und Schmorkau östlich der B 97
Erklärung: Das alte Dorf ist eine Wüstung. Über die Entstehung des Namens berichtet eine Sage.
Am Ring
Lage: Biegt zwischen Gasthof und großer Brücke von der B 97 ab bis zur Oststraße, überquert den Wasserstrich und führt westlich des Wasserstriches wieder zur B 97 und mündet gegenüber der Pfarrgasse. Auch die südliche Fortsetzung der Straße bis zur Einmündung in die B 97 am Kriegerdenkmal heißt Am Ring.
Erklärung: Der Ring war der Weg um den Dorfplatz. Es ist eine alte Straßenbezeichnung.
Die Häuser Am Ring stellten das ehemalige Platzdorf Schwepnitz dar. Außerhalb des Ringes lagen die Kirche, die Pfarre, die Schule und das Rittergut.
Schafgasse
Lage: Von der Grüngräbchener Straße nördlich des Friedhofes entlang zum ehemaligen Rittergut.
Erklärung: Auf dem ehemaligen Rittergut sind viele Schafe gehalten worden. Die Schafgasse wird schon 1670 erwähnt.
Teufelsberg
Lage: Nordöstlich von Schwepnitz, in der Nähe der Bahnbrücke über die B 97 (gehört zur Flur Bulleritz).
Erklärung: Es handelt sich um eine kleine Erhöhung und einen ersoffenen Diabasbruch, der dem Gastwirt Mager in Bulleritz gehörte. Erwähnt wird er fast in jeder älteren Ortsbeschreibung. Nach Dr. Weber wird er schon von Martini 1815 genannt. An den Teufelsberg knüpft sich auch eine Sage.
Alte Kamenzer Poststraße
Lage: Vom Abzweig des Langen Weges von der Kamenzer Straße (Kreuzung) über den Ochsenberg zur Straße Schönbach - Liebenau.
Erklärung: Bis 1759/65 führte der Weg von Schwepnitz nach Kamenz noch über den Ochsenberg. Er war ein Teilstück der Poststraße Kamenz - Liebenau - Ochsenberg - Schwepnitz - Ortrand - Mühlberg - Eilenburg.
Froschquake
Lage: Siedlung an der Zeisholzer Straße.
Erklärung: Dieser „Zipfel" wurde im Volksmund „Froschquake" genannt, weil aus dieser Richtung an warmen Sommerabenden von den Teichen her die Froschkonzerte zu hören waren.
Grünes Tal
Lage: Südlich von Schwepnitz entlang des Wasserstriches bis Gottschdorf
Erklärung: Nach den grünen Wiesen benannt. Es ist ein besonders schönes Fleckchen mit einem reizenden Blick auf den Keulenberg in der Ferne.
Grüne Delle
Lage: An der B 97 in Richtung Großgrabe zwischen der so genannten zweiten Kurve und der Bahnbrücke.
Erklärung: Den Namen gab die üppige Vegetation an dem kleinen Wässerchen, welches durch die Grüne Delle fließt, aber heutzutage im Sommer oft kein Wasser mehr führt. Nachts soll dem einsamen Wanderer hier eine weiße Frau erscheinen
Hinter den Höfen
Lage: Es ist die Straße zwischen dem Gattertor/Sandberg und der B 97 (Gasthof)
Erklärung: Der Weg führte früher hinter den ehemaligen Scheunen vom Reinhardschen Gute an (später Ewald Kohlsche) bis zum Gasthof. Die uralte hohe Linde vor dem Hof der Familie Kohlsche musste 1992 wegen Altersschwäche gefällt werden.
Sorbische Flurnamen
Bracke
Lage: Die Bracke wird begrenzt westlich vom Langen Weg oder auch Querweg genannt, südlich von der Kamenzer Poststraße, nördlich vom Brackenweg und östlich von den Bulleritzer Fluren.
Erklärung: Vielleicht von dem sorbischen Wort „Brjoh“, das heißt: Ufer, Bruch, Wassertümpel oder sumpfiges Gebiet.
Ihlen
Lage: Östlich der Eisenbahnstrecke Schmorkau - Schwepnitz, nordwestlich von Gottschdorf. Das Gelände um das „alte Dorf und nördlich davon an der Bahnstrecke und der B 97 wird ebenfalls mit Ihlen bezeichnet.
Erklärung: Von dem sorbischen Wort: „Hlina“ oder „ji“, das ist: Lehm, Lette oder Ton.
Lug
Lage: Nördlich der Bahnstrecke Schwepnitz - Bulleritz/Großgrabe, zwischen dem Wasserstrich und der B 97.
Erklärung: Von dem sorbischen Wort „Luh“ oder „Lug“, Es bedeutet: Wiesensumpf beziehungsweise Bruchwald.
Nesthakenweg
Lage: Zweigt an der Tankstelle von der B 97 ab und führt bis nach Gottschdorf
Erklärung: Von dem sorbischen Wort „Nastawk“, das heißt: Schutzwehr oder Zusammenhalt.
Paane
Lage: Parzelle östlich von Gottschdorf mit dem Forsthaus, gehörte zum Schwepnitzer Rittergute und zur Schwepnitzer Flur, seit 1971 zu Gottschdorf.
Erklärung: Von dem sorbischen Wort „Bahno“, das bedeutet Sumpf oder Torfmoor.
Alten Überlieferungen zufolge hat es in Gottschdorf einmal 2 Salzquellen und einen Heilbrunnen gegeben.
Den angeblichen Heilbrunnen hat 1646 der Königsbrücker Standesherr, Freiherr Christoph v Schellendorf, neu entdeckt.
Hierüber schrieb der Königsbrücker Pfarrer Lohde einen umfangreichen Bericht, der 1647 in Freiberg gedruckt worden ist.
Dieser Bericht lautet wie folgt:
„Historischer Discurs von Erfindung vieler guter Dinge, zur Hinbringung menschlichen Lebens nötig und heilsam benebst ausführlichen wahrhaftigen Berichte von dem Schellendorffischen Heylbrunnen zu Gutzschdorff bey Königsbrück gelegen wie dasselben Wunderkraft und gesundmachende Tugen von dem wohlgeborenen Herrn Christoff Freyherrn von Schellendorff im Monat Julio dieses verwichenen 1646 Jahres erstlich erfunden wurde, dem Erfinder zum hohen Ehrengedächtnis gestellet durch Johann Lohden von Königsbrück, anjetzo zu Langenhennersdorff Pfarrer, gedruckt zu Freybergk bey Georg Beuthen im Jahre 1647."
Nach Hugo Möhler